Regenerative Landwirtschaft war das Thema der von der Grünen Landtagsfraktion durchgeführten Fachveranstaltung, die am Samstag auf dem landwirtschaftlichen Betrieb des Antoniushofs in Fulda stattfand.
Die letzten beiden Sommer haben gezeigt: Klimawandel ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern bereits eine akute Krise, die die Landwirtschat besonders trifft. Wir müssen den Mut haben, in der Landwirtschaft neue Richtungen einzuschlagen. Das heißt nicht, Praktiken über Bord zu werfen, die sich als gut erwiesen haben, sondern neue Ansätze zuzulassen. Mit der Fachveranstaltung haben wir einen tollen Informationsaustausch zwischen verschiedenen Akteuren in Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik initiiert. Es ging darum eine Plattform zu schaffen, um mit Fachleuten alternative landwirtschaftliche Ansätze wie Agroforst und Permakultur vorzustellen und zu diskutieren.
Stefan Schwarzer, Permakulturdesigner und Mitglied des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, stellte verschiedene Systeme der „aufbauenden Landwirtschaft“ vor. Er warb für ein Umdenken in unserem Umgang mit Boden als Grundlage für unsere Lebensmittelproduktion.
Die zwei Witzenhäuser Studenten Janos Wack und Nicolas Haack informierten die 80 interessierten Zuhörer über die Potentiale und Herausforderungen der „Agroforstwirtschaft“. Die zwei jungen Wissenschaftler des Fachbereichs „Ökologische Agrarwissenschaften“ der Uni Kassel beschäftigen sich intensiv mit alternativen Landwirtschaftsformen, die dazu beitragen können CO2 als Kohlenstoff in Boden und bodennaher Biomasse anzureichern, die Artenvielfalt zu erhöhen und den Wasserkreislauf zu verbessern.
Durch Agroforst wird die Landwirtschaft nicht nur insgesamt widerstandsfähiger gegen die sich verändernden klimatischen Bedingungen, sondern trägt durch CO2-Speicherung sogleich aktiv zum Klimaschutz bei. Über eine nachgewiesene zertifizierte CO2-Speicherung könnten Landwirte zudem zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Gemeinsam mit Christoph Meixner gründeten Wack und Haack vor kurzer Zeit das Start-Up „Triebwerk“ und beraten Landwirte bei der Planung und Etablierung von Agroforstsystemen.
Regenerative Landwirtschaft birgt vielfältige Vorteile, das haben die vortragenden Experten eindrücklich gezeigt. Vorteile sind neben der höheren Widerstandsfähigkeit gegen extreme Witterungsbedingungen auch höhere Erträge. Um solche alternativen Landwirtschaftsformen stärker zu unterstützen, setzen wir Grüne uns auf europäischer Ebene für eine agrarökologische GAP-Reform ein. Außerdem wollen wir bis 2025 mit gezielter Förderung 25% Ökolandbaufläche in Hessen schaffen. Hier sind wir in Hessen bereits auf einem guten Weg – was Ökolandbau betrifft hat unter den Bundesländern nur noch das Saarland einen höheren Anteil. Wir wollen in Hessen gemeinsam mit der Landwirtschaft auch weiterhin vorbildlich vorangehen, daran arbeiten wir Grüne tagtäglich – das zeigt auch die heutige Veranstaltung.
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