Heimische Produkte statt Importfuttermittel

Großer Erfolg des Programms „Vielfältige Ackerkulturen“ im Werra-Meißner Kreis

Die Landwirte im Werra-Meißner Kreis sind bereit, mehr für natürliche Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Insektenschutz zu tun. Das zeigt die überwältigend hohe Anzahl an Landwirten, die sich für die neue Förderperiode zur Teilnahme am Programm ‚Vielfältige Ackerkulturen‘ verpflichtet hat.  Der vorgeschriebene Anteil beispielsweise an Hülsenfrüchten trägt dazu bei, Importfuttermittel wie Soja durch heimische Produkte zu ersetzen.

Im Landkreis Werra-Meißner werden im nächsten Jahr auf 23 Prozent (rund 6.000 Hektar) der Ackerfläche mindestens fünf Kulturen – davon eine Eiweißpflanze – angebaut. Teilnehmende Landwirte erhalten zwischen 55 und 110 Euro Förderung pro Hektar, je nachdem ob sie bereits an der Ökoförderung teilnehmen und welche Eiweißpflanzen sie anbauen.

Wir unterstützen die Landwirte finanziell dabei, denn damit wird auf natürliche Weise Pflanzengesundheit und Biodiversität gefördert. Durch das Programm wird der Ökolandbau in Hessen gefördert, gleichzeitig aber auch den konventionellen Betrieben Unterstützung angeboten, wenn sie umweltschonendere Methoden der Bewirtschaftung anwenden. Hierfür ist das Programm ‚Vielfältige Ackerkulturen‘ ein gutes Beispiel. Das Programm kann so auch als Brücke zum Ökolandbau dienen, weil sich die Betriebe dadurch an die ackerbaulichen Herausforderungen herantasten, die auch für den Ökolandbau wichtig sind.

Hintergrund:

Bis Ende September konnten sich die hessischen Landwirte für die Teilnahme an dem Förderprogramm ‚Vielfältige Ackerkulturen‘ entscheiden. Die Teilnehmer verpflichten sich dazu, eine bestimmte Anzahl verschiedener Ackerkulturen und einen bestimmten Anteil Leguminosen (Hülsenfrüchte und kleeartige Futterpflanzen) auf ihren Ackerflächen anzubauen. Die Neuauflage dieses speziellen Programms wurde in den Koalitionsvereinbarungen zwischen GRÜNEN und CDU vereinbart.

Für die nun beantragten Flächen stehen 15 Millionen Fördermittel aus dem Haushalt 2019 bereit. Für das Jahr 2020 hat die Landesregierung weitere 10 Millionen Euro für die „Vielfältigen Ackerkulturen“ zur Verfügung gestellt. Das Programm wird im Rahmen des Hessischen Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) angeboten. Für das gesamte HALM Programm ist aktuell eine jährliche Fördersumme von 54 Millionen Euro gebunden.

In den vergangenen Jahren hat eine steigende Zahl von konventionellen Betrieben die 19 verschiedenen Förderprogramme für besonders umwelt- und klimaschutzgerechte Methoden genutzt. So legen Landwirtinnen und Landwirte auf ihren Ackerflächen vermehrt ein- und mehrjährige Blühflächen an, sorgen für Gewässer- und Erosionsschutzstreifen oder setzen kein Dünge- oder Pflanzenschutzmittel auf ihrem Grünland ein. Am Programm „Vielfältige Ackerkulturen“ nehmen 66 Prozent konventionell und 34 Prozent ökologisch wirtschaftende Betriebe teil.

Eine gut gestaltete Fruchtfolge vermindert Pflanzenkrankheiten und schützt vor Schädlingen. So kann der Einsatz von Pflanzenschutzmittel reduziert werden. Eiweißkulturen müssen außerdem deutlich weniger gedüngt werden und reichern Stickstoff im Boden an, sodass auch der Einsatz von Stickstoffdünger deutlich verringert werden kann. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz unsere Böden und Gewässer. Blühende Leguminosen bieten außerdem eine Nahrungsgrundlage für Insekten.

Neben dem Boden- und dem Gewässerschutz trägt das Programm ebenfalls zum Klimaschutz bei: Denn der heimische Eiweißpflanzenanbau wird damit gefördert. Derzeit wird ein großer Teil des Bedarfs an Eiweißpflanzen, vor allem Soja, durch Importe aus Südamerika abgedeckt. Dort wird für den Sojaanbau Regenwald zerstört, gleichzeitig werden durch den Export nach Europa Treibhausgase ausgestoßen. Eiweißpflanzen reichern außerdem viel Stickstoff an, dadurch entsteht mehr Humus, der wiederum CO2 bindet. Mit dem Programm kann sich der Eiweißpflanzenanbau in Hessen im nächsten Jahr voraussichtlich verdoppeln.

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