Neue Gentechnik in der Landwirtschaft regulieren, Agrarökologie fördern

Grüne Agrarpolitiker*innen fordern Beibehaltung des Vorsorgeprinzips

Die Europäische Kommission schlug Ende April eine Anpassung der Rechtsvorschriften zu einigen Verfahren der neuen Gentechnik und damit eine Aufweichung der bestehenden Zulassungs- und Anwendungsregelungen vor, die auf dem Vorsorgeprinzip beruhen. Gleichzeitig möchte die Kommission jedoch das hohe Schutzniveau für Mensch und Umwelt aufrechterhalten.

Die Ziele der Kommission sind widersprüchlich, denn abgeschwächte Zulassungsverfahren missachten den hohen Wert des Umwelt- und Verbraucherschutzes. Gentechnikfreie Landwirtschaft, insbesondere der Ökolandbau würden durch die Aufweichung massiv gefährdet, da eine Koexistenz nicht möglich ist und so die Wahlfreiheit von Verbraucher*innen nicht mehr gegeben wäre. Gentechnisch veränderte Organismen können sich, sobald sie in Ökosystemen freigesetzt werden, verbreiten, fortpflanzen und auskreuzen und sind somit nicht mehr rückholbar.

Das von GRÜNEN Agrarpolitiker*innen heute veröffentlichte Positionspapier dazu kommentiert Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Landwirtschaft der GRÜNEN Fraktion im Hessischen Landtag:

„Wenn wir von einer zukunftsfähigen Landwirtschaft sprechen, kann das nur eine gentechnikfreie Landwirtschaft sein, die auf agrarökologische Methoden, wie den Ökolandbau, setzt und nicht auf Risikotechnologien, die die Entscheidungsfreiheit künftiger Generationen einschränken. Deshalb bin ich froh, dass die GRÜNEN sich kürzlich im Grundsatzprogramm klar für die Beibehaltung der strengen Regulierung und damit für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ausgesprochen haben.  Auch Hessen ist seit 2014 Mitglied im europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen. Gut so, denn das ist, was rund 80 % der europäischen Verbraucher*innen wollen.“

„Herausforderungen wie die Klimakrise, das Artensterben und die Übernutzung der Böden erfordern ganzheitliche, innovative agrarökologische Ansätze. Hessen fördert schon jetzt über das HALM-Programm solche Anbaumethoden. Ein Beispiel dafür ist das Programm ‚vielfältige Fruchtfolgen‘, das den Humusaufbau fördert und so aktiver Klimaschutz betrieben werden kann. Das sind praxisnahe Lösungsansätze, die von konventionellen und ökologisch wirtschaftenden Betrieben umgesetzt werden können. Hier müssen Innovationen für die Zukunft ansetzen“, ist sich Müller sicher.

Verwandte Artikel