Umwelt- und Landwirtschaftsminister kippt Reduktionsziel für Pestizide

Hans-Jürgen Müller, Sprecher für Landwirtschaft der GRÜNEN Landtagsfraktion

„Schwarz-Rot höhlt die erfolgreiche Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz in Hessen zunehmend aus. 2021 unterzeichneten Ministerpräsident Volker Bouffier und Umweltministerin Priska Hinz mit Interessensvertreter*innen aus Landwirtschaft und Naturschutz eine Kooperationsvereinbarung, die gemeinsam am Runden Tisch erarbeitet wurde. Beteiligte aller Seiten lobten den Dialog auf Augenhöhe und sein Ergebnis. Auf Grundlage dieser Vereinbarung werden in Hessen vielfältige Maßnahmen durchgeführt, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen und die Landwirt*innen für ihre Umweltleistungen zu honorieren.

Umwelt- und Landwirtschaftsminister Jung stellt die Errungenschaften der Kooperationsvereinbarung jedoch eine nach der anderen infrage. Zuerst verabschiedete er sich vom vereinbarten Ausbauziel für den Ökolandbau. Nun ergab eine Kleine Anfrage von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, dass er sich an das Reduktionsziel beim Pestizideinsatz (-30% bis 2030) nicht mehr gebunden fühlt. Beide Entscheidungen zielen in dieselbe Richtung, denn der Ausbau des Ökolandbaus ist ein zentraler Hebel, um den Pestizidgebrauch der Landwirtschaft zu verringern. Wir GRÜNE halten dies für einen fatalen Kurswechsel für die heimische Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit. Gerade erst haben 150 Forscher*innen im ‚Faktencheck Artenvielfalt‘ dramatische Zahlen zum Artensterben in Deutschland geliefert und als Ursache u.a. immer giftigere Pestizide in der Landwirtschaft genannt. Aufrütteln sollte auch, dass Parkinson nun offiziell als Berufserkrankung bei Pestizidanwender*innen gilt. Unter Schwarz-Rot spielen solche wissenschaftliche Fakten aber offenbar eine schwindende Rolle und der Dialog von Landwirtschaft und Naturschutz wird bewusst untergraben.“

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