21. Januar 2024
8000 Menschen und zahlreiche Traktoren demonstrierten gestern in Berlin auf der „Wir haben es satt!“ Demonstration vor dem Kanzleramt. Dabei ging es diesmal nicht vordringlich um die Haushaltsbeschlüsse der Bundesregierung, sondern um eine grundsätzliche Wende in der Agrarpolitik. Die Hauptbotschaft der Proteste lautete: „die richtige Antwort auf Klimakrise, Artensterben und Hunger in der Welt ist eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft– nicht Gentechnik, Patente und Glyphosat!“
Die Demonstration positionierte sich klar gegen rechte und demokratiefeindliche Positionen. Auf zahlreichen Schildern waren Sprüche zu lesen wie „Landwirtschaft ist bunt nicht braun“ und „Für Vielfalt in den Köpfen und auf den Äckern“.
Zuvor übergaben Landwirt*innen dem Landwirtschaftsminister Cem Özdemir einen Forderungskatalog mit über 60.000 Unterschriften. Neben fairen Erzeugerpreisen forderten sie eine Agrarpolitik, die Tier- und Umweltschutz gerecht honoriert und gentechnikfreie Landwirtschaft weiter möglich macht.
Dazu kommentiert Hans-Jürgen Müller, agrarpolitischer Sprecher der GRÜNEN im hessischen Landtag:
„Im Eiltempo wird derzeit auf EU-Ebene die Deregulierung der Neuen Gentechnik durchgeschoben. Bereits am 24. November wird im zuständigen Umweltausschuss darüber abgestimmt. Dies in Eile durchzudrücken ist dem komplexen Thema völlig unangemessen und grob fahrlässig. Denn Ökosysteme werden durch Neue Gentechnik einem nicht abschätzbaren Risiko ausgesetzt, was unabsehbare Folgen für die Artenvielfalt hätte. Deshalb ist eine Risikoabschätzung vor jeder geplanten Freisetzung immens wichtig“
Heute sind viele tausend Menschen in Berlin gegen die Neue Gentechnik auf die Straße gegangen. Marktforschungen bestätigen, dass ein Großteil der Bürger*innen keine Gentechnik in ihrem Essen möchte.
Diese Wahlfreiheit der Verbraucher*innen würde durch die Deregulierung der Neuen Gentechnik ebenso unmöglich gemacht wie gentechnikfreie Landwirtschaft, denn eine Koexistenz ist nicht möglich. Gentechnik und Patentierungen verstärken die Abhängigkeit von Bäuer*innen von großen Agrarkonzernen und führen zu noch weniger Vielfalt auf dem Acker, das kann nicht unser Ziel sein.
Die „Wir haben es satt“ Demonstration findet alljährlich parallel zu der Grünen Woche in Berlin statt und wird von einem breiten Bündnis aus Landwirt*innen, Verbraucher*innen und Umweltschützer*innen, getragen.
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