Gestern kam im Berufungsausschuss des Europäischen Parlaments erneut keine qualifizierte Mehrheit zusammen, um über die weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden. Damit liegt die Entscheidung jetzt bei der EU- Kommission. Diese hat sich bereits dafür ausgesprochen die Glyphosat Zulassung für weitere 10 Jahre verlängern zu wollen.
Hans-Jürgen Müller, agrarpolitischer Sprecher im hessischen Landtag kommentiert: „Hunderte Wissenschaftler*innen warnen mit Recht vor einer weiteren Zulassung, da Glyphosat sowohl zum Artensterben beiträgt, als auch nachweislich zu gesundheitlichen Schäden führt. Erst kürzlich wurde in Frankreich ein kausaler Zusammenhang zwischen Glyphosat und schweren Missbildungen eines Menschen gerichtlich anerkannt. Eine weitere Zulassung von Glyphosat steht zudem der eigenen EU-Biodiversitätsstrategie entgegen.
Seit der Zulassung von Glyphosat in den siebziger Jahren, hat sich dieses Herbizid von einem Problemlöser für besonders schwierige Fälle, leider zu einem Anbausystem in der konventionellen Landwirtschaft entwickelt. Diese Fehlentwicklung muss gestoppt werden! Es gibt ausreichend Strategien im Ackerbau, bei denen man auf den regelmäßigen Einsatz oder auch gänzlich auf Glyphosat verzichten kann.
Zusammen mit den europäischen Grünen, vielen europäischen Bürger*innen und Umweltorganisationen fordere ich die EU-Kommission auf, angesichts der vorgelegten Langzeitstudie die Zulassung in dieser Form zurückzuziehen.“
Deutschland hat sich gestern in der Abstimmung enthalten, da die Grünen gegen eine weitere Zulassung von Glyphosat, die FDP jedoch für den Vorschlag der EU-Kommission plädiert haben. Die neue Zulassung sieht geringe Möglichkeiten für eine Begrenzung der Glyphosat Ausbringung vor. So sollen künftig Mitgliedstaaten Mengen und Häufigkeit des Glyphosat Einsatzes bestimmen können. Der Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir bedauerte heute die Entscheidung im Europäischen Parlament und kündigte an den im Koalitionsvertrag angekündigten nationalen Ausstieg bis 2023 voran treiben zu wollen.
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